 |
 |
 |
 |
 |
|
12.9.1981: Gründung des Chaos Computer Club |
|
 |
 |
|
 |
Als Hacker werden kreative Programmierer bezeichnet, die Spaß daran haben, Computersysteme bis ins kleinste Detail zu erforschen. Viele Hacker dringen dafür in fremde Netzwerke ein, indem sie deren Sicherheitslücken ausnutzen. Dabei beruft sich der Chaos Computer Club auf die sogenannte Hackerethik:
Punkt 1: Der Zugang zu Computern und allem, was einem zeigen kann, wie diese Welt funktioniert, sollte unbegrenzt und vollständig sein
Ursprünglich stammt diese Ethik aus der US-amerikanischen Hackerszene; Wau Holland, Vordenker des Chaos Computer Club, übernimmt sie für den Verein, und erweitert sie um einige Punkte:
Punkt 2: Alle Informationen müssen frei sein
Weitsicht
Die Computerfreaks, die sich in Berlin zusammenfinden, folgen einem Aufruf von Wau Holland und Klaus Schleisiek, in der Computerszene bekannt als Tim Twiddlebit. Die Themen, die diskutiert werden, sind auch Jahrzehnte später noch aktuell: Wie sicher sind private Daten? Wie verändert sich die Gesellschaft durch Computer? Wie kann man Menschen durch Computertechnologie zusammenbringen?
Dazu erläuterte Klaus Schleisiek: "Wenn ich mir heute diesen Text anschaue aus dem Gründungsaufruf, dann bin ich eigentlich immer noch unheimlich stolz darauf, wie weitsichtig wir damals waren. Da sind auch Themen, wo sich hinterher rausgestellt hat: Jawohl, die haben eine erhebliche gesellschaftliche Brisanz und das ist auch alles größtenteils so eingetreten, wie wir das damals vermutet haben."
Punkt 3: Man kann mit einem Computer Kunst und Schönheit schaffen
Punkt 4: Computer können dein Leben zum Besseren verändern
Bekanntheit
Während Tim Twiddlebit darüber nachdenkt, welche progressiven Chancen die neue Technologie ermöglicht, beschäftigt sich der Club mehr und mehr mit deren negativen Folgen, wie Schleisiek sagte: "Viele Andere, die sich dann sozusagen den Gattungsbegriff "Hacker" angezogen haben, waren mehr daran interessiert, was macht die Industrie damit? Kann ich die überwachen? Sind die Systeme sicher? Und haben sich dann in so eine Art Räuber und Gendarm-Spiel begeben."
Punkt 5: Misstraue Autoritäten, fördere Dezentralisierung
Bekannt werden die Hacker des Chaos Computer Club, als sie im November 1984 eklatante Sicherheitslücken in den Computersystemen der damaligen Bundespost aufdecken. Durch einen Software-Fehler gelangen 135.000 D-Mark, also rund 69.000 Euro, der Hamburger Sparkasse auf das Konto des CCCs. Das Geld zahlen sie zurück. Die Hacker-Ethik, der sich der Club verschrieben hat, verbietet es, sich an diesen Fehlern zu bereichern.
Punkt 6: Mülle nicht in den Daten anderer Leute
Punkt 7: Beurteile einen Hacker nach dem, was er tut und nicht nach üblichen Kriterien wie Aussehen, Alter, Rasse, Geschlecht oder gesellschaftlicher Stellung
Wissensvermittlung
Der Chaos Computer Club nutzt sein Wissen, um der Öffentlichkeit die Gefahren von Datenlecks zu vermitteln. 1987 verschaffen sich einige Hacker Zugang zur US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA und geraten ins Visier der Ermittlungsbehörden.
Punkt 8: Öffentliche Daten nützen, private Daten schützen
Seit Computer aus keinem Bereich der Gesellschaft mehr wegzudenken sind, ändert sich auch das Image des Chaos Computer Clubs. Heute ist der Club eine Art Bürgerrechts-Institution. Er weist nach, wie unsicher die von Regierung und Industrie geplanten technischen Innovationen sind. Er kämpft gegen biometrische Pässe, Datenspeicherwut und Internetzensur, wie Klaus Schleisiek erklärte: "Und auf einmal war diese ganze Hackerthematik nicht mehr so wichtig, sondern man hat sich auf die politischen Inhalte wieder besonnen. Und damit hat der CCC an das angeknüpft, an den Geist, aus dem ich damals 1981 diesen Aufruf mitverfasst habe."
Autorin: Franziska Wunschick
|
 |
|
 |
|
|
|
 |
|
 |
|
|
|
 |
|
|
 |
|